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Studie­ren­den­werk Siegen stellt Jahres­ab­schluss 2021 vor

7. Juli 2022

Das Studie­ren­den­werk Siegen hat das Geschäfts­jahr 2021 mit einem Jahres­über­schuss i. H. v. rund 1,1 Millionen Euro abge­schlossen. Die beiden vergan­genen Corona-Jahre haben im Bereich „Gastro­nomie“ zu starken Umsatz­ein­brü­chen geführt. Trotzdem ist das Ergebnis insge­samt noch verhält­nis­mäßig gut ausge­fallen. Detlef Rujanski, Geschäfts­führer des Studie­ren­den­werks, erklärt das so: „Dass wir auch das zweite Corona-Jahr noch mit einem posi­tiven Ergebnis abge­schlossen haben liegt daran, dass wir wieder Kurz­ar­bei­ter­geld beziehen und dass wir den jähr­li­chen Landes­zu­schuss, mit dem wir norma­ler­weise das Mensa-Essen subven­tio­nieren, nur teil­weise zu diesem Zweck einsetzen konnten. Wir sind sehr froh, dass wir auch im vergan­genen Jahr keine betriebs­be­dingten Kündi­gungen ausspre­chen mussten. Insge­samt sind wir noch einmal mit einem ‚blauen Auge‘ davon­ge­kommen.“ Der Jahres­über­schuss 2021 wurde wie in den Vorjahren komplett in die Rück­lagen einge­stellt. Diese werden in das anste­hende Wohn­heim-Projekt am Efferts­ufer 74 investiert.

Die einzelnen Bereiche:

Gastro­nomie

Die Lehre an der Univer­sität lief im Jahr 2021 lange Zeit weiter haupt­säch­lich online und der Campus blieb leer. Die Mensen, die Cafe­te­rien und das Bistro waren bis September 2021 komplett geschlossen. Erst im Oktober, zu Beginn des Winter­se­mes­ters 2021/22, wurden alle Betriebe wieder geöffnet. Leider blieben die Gäste­zahlen während dieser drei Monate weit hinter den Erwar­tungen zurück. Mitte Dezember 2021 mussten die Cafe­te­rien „Hölder­lin­straße“ und „Paul-Bonatz-Straße“ mangels Auslas­tung bereits wieder geschlossen werden. Der Gastro­um­satz blieb demzu­folge im Berichts­jahr mit 383 TEUR sehr niedrig und lag sogar noch 11 Prozent unter dem Vorjah­res­um­satz. 99.210 Essen wurden im Jahr 2021 verkauft. Das sind nur etwa 20 Prozent des Umsatzes vor Corona.

Ausblick:

Im aktu­ellen Sommer­se­mester zeigt sich, dass sich das Leben an der Univer­sität trotz des Wegfalls der meisten Corona-Schutz­maß­nahmen und trotz Wieder­ein­füh­rung der Präsenz­lehre grund­le­gend geän­dert zu haben scheint. Es sind immer noch wesent­lich weniger Menschen am Campus als vor der Pandemie. Von einem „normalen“ Univer­si­täts­be­trieb kann noch keine Rede sein. Die Auslas­tung der Gastro­be­triebe ist dementspre­chend weiterhin mäßig. Aus diesem Grund sind die Cafe­te­rien am Campus „Hölder­lin­straße“ und „Adolf-Reich­wein-Straße“ derzeit geschlossen. Ob oder wann das Vorkri­sen­ni­veau wieder erreicht werden kann, ist fraglich.

Studen­ti­sches Wohnen

Der Umsatz aus der Vermie­tung von Wohn­heim­plätzen ist im Jahr 2021 leicht ange­stiegen. Das liegt zum einen an einer leichten Miet­erhö­hung im April 2021 und zum anderen an der Vermie­tung der 27 neuen Wohn­heim­plätze in der Fried­rich­straße ab dem 1. September 2021. Die Wohn­raum­ver­sor­gungs­quote lag im Jahr 2021 mit 970 Plätzen und 17.841 Studie­renden bei 5,4 Prozent. Der NRW-Durch­schnitts­wert liegt bei 6,4 Prozent. Ziel­marke sind 10 Prozent. Die Bele­gungs­quote der Wohn­heime betrug rund 96 Prozent. Für die Instand­hal­tung und Wartung wurden im Jahr 2021 rund 329.000 Euro ausge­geben. Über das Online-Wohn­raum­portal www.studentisches-wohnen-in-siegen.de konnten im Geschäfts­jahr nur 26 Zimmer privater Vermieter:innen provi­si­ons­frei vermit­telt werden – Corona-bedingt deut­lich weniger als in den Vorjahren.

Ausblick:

Das Studie­ren­den­werk arbeitet weiter am Wohn­heim­pro­jekt „Efferts­ufer 74“. Hier sollen insge­samt 140 Wohn­ein­heiten – im Wesent­li­chen Apart­ments und Doubletten – entstehen. Die Bauge­neh­mi­gung liegt vor. Das Projekt wird derzeit vor dem Hinter­grund der aktu­ellen Entwick­lungen noch einmal hinsicht­lich des Ener­gie­kon­zepts über­ar­beitet. Die Fertig­stel­lung des Wohn­heims und der Erst­bezug durch die Studie­renden sind zum Winter­se­mester 2024/25 geplant.

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass die Digi­ta­li­sie­rung auch im Studium immer wich­tiger wird. Das Wohn­heim­zimmer ist durch Online-Lehr­for­mate immer mehr auch zum Arbeits- und Lernort geworden. Die Infra­struktur in den Wohn­heimen ist darauf bisher aller­dings nicht ausge­legt. Alle Wohn­heime sollen daher noch in diesem Jahr mittels Glas­fa­ser­netz an das Rechen­zen­trum der Univer­sität Siegen ange­schlossen werden. Das Projekt wird rund 1,5 Mio. Euro kosten und wird vom Land NRW gefördert.

Studi­en­fi­nan­zie­rung        

Die Zahl der BAföG-Anträge ist im Jahr 2021 um etwa 15 Prozent gestiegen, obwohl die Zahl der einge­schrie­benen Studie­renden gesunken ist. Durch die Corona-Epidemie-Hoch­schul­ver­ord­nung (CEH-VO) wurde eine landes­weite Erhö­hung der Regel­stu­di­en­zeiten um insge­samt vier Fach­se­mester vorge­nommen. Dadurch konnten deut­lich mehr Studie­rende einen Wieder­ho­lungs­an­trag stellen. Die Geset­zes­no­vel­lie­rungen in den Jahren 2016 und 2019 haben hingegen nicht den gewünschten Effekt erzielt, nämlich den seit Jahren anhal­tenden Sink­flug des BAföG zu beenden und wieder mehr Studie­rende zu errei­chen. Etwa 21 Prozent der Studie­renden in Siegen stellten einen BAföG-Antrag, rund 18 Prozent erhielten auch BAföG. Insge­samt wurden rund 17,7 Millionen Euro BAföG ausge­zahlt, etwa vier Prozent mehr als im Vorjahr.

Das Studie­ren­den­werk vermit­telt neben BAföG-Leis­tungen auch zins­lose Kredite der Darle­hens­kasse der Studie­ren­den­werke e. V. (Daka) und Gelder aus dem Studi­en­kre­dit­pro­gramm der Kredit­an­stalt für Wieder­aufbau (KfW).

Hilf­reich waren in der Corona-Zeit für die Studie­renden sicher­lich auch die Über­brü­ckungs­hilfen, die wir von Siegen aus in Zusam­men­ar­beit mit unserem Dach­ver­band, dem Deut­schen Studen­ten­werk (DSW) mit Sitz in Berlin, konzep­tio­nell aktiv mit entwi­ckeln durften.

Ausblick:

Die Studie­ren­den­werke fordern schon seit Jahren eine struk­tu­relle Reform der staat­li­chen Studi­en­fi­nan­zie­rung, des BAföG. Grund­sätz­lich begrüßt Detlef Rujanski die gerade verab­schie­dete 27. BAföG-Anpas­sungs­no­velle, nach der unter anderem die Eltern­frei­be­träge und Bedarfs­sätze steigen und die Alters­grenzen herauf­ge­setzt werden. „Das ist ein guter Ansatz. Aller­dings wird die aktu­elle Erhö­hung der Bedarfs­sätze um 5,75 % faktisch von der Infla­tion schon wieder aufge­fressen. Da muss die Bundes­re­gie­rung rasch nach­legen. Die nächste Erhö­hung von Bedarfs­sätzen und Eltern­frei­be­trägen müsste jetzt schon auf den Weg gebracht werden, im Sinne einer regel­mä­ßigen BAföG-Erhö­hung, die an die Entwick­lung von Preisen und Einkommen gekop­pelt ist. In jedem Fall muss aber ein Notfall­me­cha­nismus in das BAföG einge­ar­beitet werden.“

Kinder­be­treuung

Die Kita des Studie­ren­den­werks hat insge­samt 70 Plätze und war auch im Jahr 2021 voll belegt. In der benach­barten Flexi stehen für Kinder von Studie­renden und Univer­si­täts­an­ge­hö­rigen zwölf Plätze zur Verfü­gung. Die Betreu­ungs­stunden können hier flexibel gebucht werden. Die Flexi ist ein Gemein­schafts­pro­jekt von Univer­sität und Studie­ren­den­werk. Das Studie­ren­den­werk betreibt die Einrich­tung, die Univer­sität trägt die Betriebs­kosten. Beide Einrich­tungen waren auch im vergan­genen Jahr von den Maßnahmen zur Eindäm­mung der Corona-Pandemie beson­ders stark betroffen. Gerade in der ersten Jahres­hälfte gab es immer wieder neue Vorgaben für den Betrieb der Kita. Die Flexi blieb in der ersten Jahres­hälfte sogar komplett geschlossen.

Ausblick:

Die Nach­frage nach Betreu­ungs­plätzen in der Kita des Studie­ren­den­werks ist weiterhin gut. Die Auslas­tung der Flexi hingegen ist während der Corona-Zeit stark zurück­ge­gangen, da das Konzept der Einrich­tung – die flexible, stun­den­weise Kinder­be­treuung – ja gerade auf den Präsenz­be­trieb an der Univer­sität ausge­legt ist. Die Finan­zie­rung der Flexi durch die Univer­sität ist noch bis Ende 2023 sichergestellt.

Studie­ren­den­zahl / Sozialbeitrag

Die Studie­ren­den­zahl lag im Winter­se­mester 2021/22 bei 17.841 und ist gegen­über dem Vorjahr leicht gesunken. In den kommenden Jahren sollen sich die Studie­ren­den­zahlen laut Prognose der Univer­sität auf einem nied­ri­geren Niveau einpen­deln. Der Sozi­al­bei­trag der Studie­renden an das Studie­ren­den­werk beträgt seit dem Sommer­se­mester 2012 90,50 Euro und wird auch für das Winter­se­mester 2022/23 konstant bleiben.

 

Kontakt für die Medien:

Studie­ren­den­werk Siegen
Katrin Ziegert
Tel.: 0271 740‑4883
katrin.ziegert@studierendenwerk.uni-siegen.de

 

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